Die Idee des "Band des Bundes", das sich wie eine Spange über den Spreebogen legt und zu beiden Seiten über den Fluß hinausgreift, fortzuführen ist erklärte Absicht des Entwurfs. Es ist nur all zu verführerisch hier an der Spree einen Kontrapunkt zum Kanzlerkubus zu bauen. Aber welchen Inhalt kann er haben, die wichtigsten Funktionen des Bundes haben Ihren Platz bereits gefunden. Auch ein schlichter Abschluss mit Bundestagsbüros erscheint nicht angemessen der Situation am Übergang zur Friedrichstadt. Grundidee ist die öffentliche Begehbarkeit/Durchwegbarkeit oder zumindest Erlebbarkeit des Freiraums zwischen den flankierenden Gebäuderiegeln des Bundesbandes. Ein Spannungsfeld herzustellen zwischen regierender Verwaltung und Freizeit, Gemeinbedarf, Wohnen und Büros. Deshalb schließt das Band im Luisenblock Ost nicht ab, sondern wird visuell bis zur Friedrichstraße weitergeführt. Der symbolische Brückenschlag zwischen den ehemals getrennten Stadthälften wird als wesentliche Idee des Bandes erhalten, es öffnet sich und bildet einen fließenden Übergang zur Stadt. Ähnlich, wie bei dem zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus gedachten "Bürgerforum", entsteht hier ein Ort der Öffentlichkeit. Ein "Bürgergarten" bildet, als Pendant zu dem abgeschlossenen "Kanzlergarten", den Anschluss an die Spreepromenade. Die in der 1. Phase des Wettbewerbs vorgeschlagene Brücke bis zum Bahnhof-Friedrichstraße, als Option, wird durch eine visuelle Verbindung ersetzt. Ein Pavillon der Demokratie würde am Dorothea-Schlegel-Platz gemeinsam mit dem Tränenpalast an den schwierigen Verlauf der deutschen Demokratisierung erinnern und mahnen. In Platzgestaltung, Baumreihen und Bodenbelägen könnte das Band fortgeführt werden. Der Park steigt von der Spree sanft bis zum 1. Obergeschoss an. Eine Brücke über die Luisenstraße verbindet an das Hochplateau der Marie-Elisabeth-Lüders-Erweiterung an und führt von dort über die Freitreppe zur Spreepromenade. Der nördlich des "Band des Bundes" verlaufenden Fußweg erhält seine Fortführung in den Bürgergarten. Locker angeordnete Gruppen von hochstämmigen Stelzenkiefern bilden ein grünes Dach zwischen den Gebäuden und stellen perspektivisch zur Spree eine Metapher zur Naturlandschaft Berlins dar. Der lichtumflutete Stadtraum bildet die neue Plattform multifunktionalen Geschehens. Die Bundestagsbebauung an der Spreekante nimmt die dem "Band des Bundes" typische Kammstruktur auf. Auf Gartenebene entsteht eine visueller Bezug zur Spree durch Anordnung von drei Luftgeschossen zwischen den Riegeln. Ein 30m hoher Turm markiert den Übergang zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Die städtischen Nutzungen liegen nördlich des Gartens. Restaurants und Läden beleben den Park mit Blickbeziehung zum Fluss. Die schräg verlaufenden Seitenstraßen nehmen das Raster der ehemaligen Schiffbauer-Parzellen auf. Entlang der Stadtbahnbögen lockern zwei kleine Plätze die dichte Baustruktur auf. Der Fahrzeugverkehr wird im gesamten Luisenblock Ost reduziert. Ein Kurzschluss als Schleichweg zwischen Luisen- und Friedrichstraße sollte verhindert werden. Entlang der Spree ist nur ein einspuriger Fahrweg vorgesehen, Fußgänger haben hier Vorrang.